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Auch in diesem außergewöhnlichen Jahr 2020 findet die Tour de France, das Highlight der Radsport-Saison, statt. Wenn auch mit zwei Monaten Verspätung ging es vorletzten Samstag in Nizza los. Am Ruhetag wollen wir nun einmal die erste Etappen zurückblicken.
Aus deutscher Sicht sind 12 Fahrer am Start. Der ehemalige deutsche Meister und letztjahres vierte Emanuel Buchmann hat Ambitionen auf das Gesamtklassement zu fahren. Unterstützt wird er dabei von seinem Team Bora-hansgrohe und den Mannschaftskameraden Max Schachmann und Lennard Kämna. Das die in Form und nach der Corona-bedingten Saisonunterbrechung heiß auf siegen sind, haben sie bereits unter Beweis gestellt. Youngstar Kämna sicherte sich mit seinen 23 Jahren einen Etappensieg beim Criterium Dauphine. Schachmann hingegen gewann dieses Jahr Paris-Nizza und kann Top-Ten Ergebnisse bei Strade Bianche sowie der der Lombardei und Algarve Rundfahrt vorzeigen.
Maximilian Walscheid (NTT Pro Cycling) und Andre Greipel (Israel Start-Up Nation) sollte man bei den Sprintankünften im Auge behalten. Andre Greipel hat bereits elf mal eine Etappe der Frankreichrundfahrt gewonnen und damit ist sehr erfahren. Klassikerspezialist Nils Politt fährt mit Greipel in einer Mannschaft und darf mit etwas Glück auf einen Ausreißersieg spekulieren.
Für das polnischen CCC-Rennteam sind Simon Geschke und Jonas Koch unterwegs. Auch Geschke hat 2015 bereits einmal eine Etappe der Tour de France gewonnen. John Degenkolb (Paris Roubaix / Mailand-Sanremo 2015) und Roger Kluge (Madison-Weltmeister 2018/2019) fahren für das Team Lotto Soudal.
Im Team Jumbo-Visma unter Vertrag steht Tony Martin, Zeitfahrspezialist. Neun Deutsche-, sowie 4 Weltmeistertitel und 5 Etappenerfolge sprechen für sich. Komplettiert wird das ganze von Nikias Arndt der für das deutsche Sunweb-Team fährt.
Das Grand-Depart der diesjährigen Tour fand in Nizza statt. Ohne Prolog, sollte es auf einer Flachetappe einen spektakulären Showdown der Sprinter geben. Mit Caleb Ewan, Sam Bennett, Giacomo Nizzolo und vielen weiteren waren die Vorraussetzungen dafür mehr als gegeben. Doch das Wetter machte dem einen Strich durch die Rechnung. Regen verwandelte die Oberfläche der trockenen Straße in Glatteis. Zahlreiche Fahrer stürzen. Zahlreich gleicht dabei einer Untertreibung. So war es schließlich der routinierte Tony Martin, der sich entschloss das Fahrerfeld aus Sicherheitsgründen zu neutralisieren. Es als in Richtung der Ziellinie ging nahm das Peloton so langsam wieder Tempo auf und Sprintzüge formierten sich. Am Ende gewann Alexander Kristoff aus Norwegen und sicherte sich somit Gelb für den nächsten Tag.
Durch Sturzverletzungen eingebremst und aus dem Feld zurückgefallen verpasste John Degenkolb das Zeitlimit. Damit endet diese Tour für ihn leider bereits nach dem ersten Tag.
Am zweiten Tag ging es dann direkt einmal in die Berge. 2 Anstiege der ersten, sowie einer der zweiten Kategorie warteten auf der 186 Kilometer langen Strecke. Zudem gab es kurz vor dem Ziel noch eine Steigung überwinden, an deren Spitze sich die Fahrer Bonussekunden sichern konnten. Der klar favorisierte Julian Alaphilippe sicherte sich hier einen emotionalen Sieg und damit auch das Trikot des Gesamtführenden.
Schon letztes Jahr bei der Tour de France hat er dieses über mehrere Tage getragen. Nach einer Attacke am Col de Quatre Chemins konnte er den Zielsprint gegen Adam Yates und Marc Hirschi für sich entscheiden.
Wenn auch mit einigen kleineren Bergwertungen gespickt war dies wieder ein Tag für die Sprinter. Doch bevor es zu einem spannenden Finale kommen sollte, gab es auch auf dieser Etappe etwas Drama. Anthony Perez, der in der Ausreißergruppe war und sich virtuelle schon ins Bergtrikot gefahren hatte kollidierte nach einem Platten mit dem eigenen Teamfahrzeug. Schlüsselbeinbruch. Trikot weg. Tour vorbei. Im Sprint-Showdown war es schließlich Caleb Ewan, der kleine Australier, der sich durchsetzten konnte.
Auf der vierten Etappe haben wir die erste Bergankunft gesehen. Nach einigen Wertungen der dritten und vierten Kategorie galt es den Schlussanstieg der ersten Kategorie zu bewältigen. Dieser war 7,1 Kilometer lang und ging durchschnittlich mit 6,7% bergauf. Der deutsche Nils Politt und sein Teamkollege Kris Neilands konnten sich am Anfang mit einer Ausreißergruppe absetzten, wurden aber kurz vor der letzten Steigung wieder eingeholt. Nun galt es für die Bergspezialisten den Sieg unter sich auszumachen.
Primoz Roglic vom niederländischen Jumbo Visma Team sicherte sich den Etappensieg im Bergsprint. Emanuel Buchmann konnte bei der letzten Tempoverschärfung nicht mitgehen und verlor neun Sekunden.
Vor dem Fernseher war das mit Sicherheit einer der langweiligsten Tage. Tour de France sieht anders aus. Auf der meist leicht abfallenden Etappe gab es keine Fahrer mit Ausreißer-Ambitionen. Erst zum Zwischensprint verschärfte sich das Tempo einmal kurz, nur um direkt danach wieder abzufallen. Die meisten Fahrer konnte man beim quatschen beobachten. Im leicht ansteigenden Zielsprint bekam Wout van Aert, wahrscheinlich einer der beeindruckensten Fahrer dieser Saison, eine Chance und lies die Sprinter um Cees Bol hinter sich.
Wouter Poels der seit einem Sturz auf der ersten Etappe mit einer Lungenprellung unterwegs ist bekam ehrenhalber die rote Rückennummer verliehen. Überraschenderweise gab es eine Änderung im Gesamtklassement. Dieses wird nun von Adam Yates angeführt. Alaphilippe bekam für das annehmen einer Flasche innerhalb der letzten 20 Kilometer eine 20 Sekundenstrafe.
Ok, vielleicht ist dieser Titel etwas übertrieben, aber die Ausreißergruppe war auf dieser Etappe doch mit namenhaften Fahrern besetzt.
Dennoch fiel in dieser Gruppe der junge Amerikaner, Neilson Powless, mit seiner Fahrweise, zumindest mir, besonders auf. Am Ende wurde er Vierter, Gewinner war Alexey Lutsenko. Die Klassementfahrer kamen bei der Bergankunft dieser sonst flachen Etappe geschlossen an.
Am letzten Tag vor den Pyrenäen macht Bora das Rennen im Kampf um Grün und Gelb schnell. Man lässt vor dem ersten kleinen Anstieg keine Ausreißer wegkommen und verschärfte dort dann enorm das Tempo. Das ist den Sprinter zu schnell und so muss unteranderem Sam Bennett abreißen lassen. Im Anschluss gibt es eine Windkantensituation.
Es gibt keine Chance wieder aufzuschließen und somit keine Punkte am heutigen Tag. Später verlieren auch Tadej Pogacar und Mikel Landa etwas Zeit auf der Windkante. Im reduzierten Feldsprint ist Peter Sagan der Favorit. Dem fällt im entscheiden Moment jedoch die Kette runter. Erneut triumphiert der endschnelle Wout van Aert und sichert sich seinen sechsten Saisonsieg.
Zwei Anstiege der ersten sowie einmal Hors Categorie müssen die Fahrer heute bezwingen bevor sie nach 141km ins Ziel kommen. Die Etappe gewinnt Nans Peters der in der Ausreißergruppe dieser Tour de France Etappe war. Sowohl bergauf als auch bergab konnten im seine Mitstreiter gegen Ende der Etappe nicht mehr folgen. Nach dem Giro 2019 gewinnt er damit seine zweite Grand-Tour Etappe.
Bei den Favoriten auf den Gesamtsieg ging es währenddessen hoch her. Wout Van Aert, Tom Dumoulin und die anderen Fahrer des Jumbo Visma Team forcierten das Tempo für ihren Kapitän Primoz Roglic. So das bereits einige Spitzenbergfahrer den Anschluss verloren, unter ihnen auch Emanuel Buchmann. Dann gab es einige Attacken. Durchsetzten konnte sich Tadej Pogacar. Nach dem Zeitverlust am Vortag war das auch wichtig. 40 Sekunden vor Yates, Bernal, Quintana und Co erreicht er den Schlussort Loudenvielle.
Buchmann, der nach seinem Sturz beim Criterium Dauphine nicht richtig fit ist, betreibt Schadensbegrenzung. Obwohl er 1:03 auf die Spitze verliert macht er im Klassement Plätze gut. Das liegt daran, das Julian Alaphilippe 12 und Thibaut Pinot, der Rückenprobleme hat, fast 20 Minuten verliert.
Auf der neunten Etappe wurde sehr schnell gefahren. Von Anfang an gab es viele Attacken, doch gerade Jumbo Visma wollte niemanden fahren lassen. Aus deutscher Sicht erfreulich, nach einem Sturz letzten Samstag, zeigte sich der Etappensieger des Criterium Dauphine, Lennard Kämna, wieder wesentlich stärker als zuvor. Es war aber der junge Schweizer Marc Hirschi, ehemaliger U23-Weltmeister, der sich allein absetzten konnte. Dahinter gab es einen Schlagabtausch der Klassementfahrer.
Allein Bernal, Landa sowie die beiden Slowenen Pogacar und Roglic kamen geschlossen über den letzten Anstieg. Mit einer gar nicht mehr allzu großen Lücke zu Hirschi geht es den Vieren auf den letzten Kilometern damit auch um den Etappensieg und wertvolle Bonussekunden. Nach einem 90 Kilometer Solo in den Pyrenäen wird dieser 1,5 Kilometer vor dem Ziel schließlich gestellt. Im Sprint siegt Pogacar vor Roglic. Marc Hirschi holt sich einen starken dritten Platz und darf Dienstag mit der roten Rückennummer starten.
Die anderen Fahrer verlieren allemal viel Zeit. Emanuel Buchmann muss einsehen das seine Form doch nicht ganz optimal ist und kommt 4:12 nach der Spitze ins Ziel.
Am heutigen Ruhetag der Tour de France kann man wohl sagen, dass mit Primoz Roglic aktuell der richtige Fahrer das gelbe Trikot trägt. Sein Etappensieg als auch die gesamte Mannschaftsleistung der letzten Woche hat klar unter Beweis gestellt, dass er der diesjährige Favorit ist. Gerade Wout van Aert sticht dabei heraus. Neben zwei Sprintsiegen, hat der Sieger von Mailand-Sanremo und Strade Bianche als Helfer schon so manch einen Bergfahrer in Schwierigkeiten gebracht. Als aktuell Drittplatzierten muss man ihn auch im Bezug auf das grüne Trikot im Auge behalten.
Aus deutscher Sicht wird das Bora-Team Tag für Tag besser. Das gilt einerseits für Peter Sagan der bisher nicht ganz so routiniert wie sonst gewirkt hat. Andererseits gilt das auch für die Verletzten Mühlberger, Schachmann und Kämna. Was Emanuel Buchmann bei dieser Tour erreichen kann, bleibt abzuwarten. Via Instagram hat er heute mitgeteilt von nun an nicht weiter das Klassement zu verfolgen. Er möchte in den kommenden zwei Wochen stattdessen eine Etappe gewinnen.
Roger Kluge hat als Leadout mit Caleb Ewan bereits eine Etappe gewonnen. Tony Martin ist mit seinem Jumbo Team wie gesagt auf Titelkurs. Andre Greipel ist aktuell noch durch Verletzungen und Antibiotika eingebremst, als elffachen Etappensieger darf man ihn für die kommenden Sprintetappen und das Finale in Paris aber nie ganz ausschließen.